Condor-Chef attackiert Lufthansa scharf
Lufthansa versuche "ganz klar, die Condor zu vernichten", sagt Condor-Chef Ralf Teckentrup im Interview mit dem Fachblatt FVW. Über die Tochter Eurowings Discover führe sie einen Verdrängungswettbewerb, indem diese gezielt Strecken bediene, auf denen auch Condor unterwegs sei.

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Condor und Lufthansa stehen auf vielen Strecken im Wettbewerb
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"Wir haben in Deutschland einen Wettbewerber, der uns ausmerzen will", sagte Teckentrup der FVW in ungewohnt brachialer Rhetorik. Eurowings Discover fliege mittlerweile auf mehr als zehn Langstrecken, die Lufthansa früher nicht bedient habe, direkt gegen Condor. "Die gucken sich an, was wir anbieten, und fliegen dann an den gleichen Tagen und mit ein oder zwei Flügen mehr pro Woche dorthin", so Teckentrup.
Hinzu komme eine aggressive Preispolitik, erklärt der erfahrene Airline-Chef, der bis Ende 2023 in den Ruhestand gehen will. Zwar biete Eurowings Discover Plätze im Einzelplatzverkauf bisweilen teurer an als Condor; Veranstaltern würden die Sitze aber oft billiger angeboten, habe er gehört. Das Geld, um diesen Verdrängungswettbewerb zu finanzieren, sammele Lufthansa durch ihre Monopolstellung im innerdeutschen Verkehr ein. Auch gegen einen weiteren Konkurrenten feuert Teckentrup hart. Tuifly schrumpfe zwar, sei aber "dadurch noch lange nicht rentabel". Schon bald gebe es "vielleicht nur noch Lufthansa und Condor".
Dauerstreit um Zubringer
Der scharfe Angriff Teckentrups auf den deutlich größeren Konkurrenten Lufthansa dürfte nicht zuletzt taktische Gründe haben. Ende 2020 hatte Lufthansa Condor ein Abkommen über Zubringerflüge zu deren Langstreckenverbindungen gekündigt. Von diesen hängt die Attraktivität der Condor-Langstreckenverbindungen in hohem Maße ab; auch für das Veranstaltergeschäft sind diese wichtig. Zwar entschied das Bundeskartellamt im Februar, dass Condor ein kartellrechtlicher Anspruch gegen Lufthansa auf Zugang zu Zubringerflügen für ihre Langstrecken zustehe. Lufthansa sicherte daraufhin Zubringer für den kommenden Sommer und den Winter 2022/23 zu. Eine endgültige Entscheidung der Wettbewerbswächter steht aber noch aus.
Christian Schmicke