30. Januar 2023 | 07:00 Uhr
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Was sollten Expis über Südaustralien wissen, Frau Klein?

Erst wüteten in Südaustralien Buschfeuer und dann lag der Tourismus nach Down Under wegen der Pandemie komplett brach. Jetzt blickt der australische Bundesstaat nach vorn. Was sich zwischenzeitlich alles getan hat und was Reisebüros wissen sollten, erzählt Christine Klein, Marketing Manager Central Europe der South Australian Tourism Commission, im Interview.

Klein Christine South Australia Tourist Commission

Christine Klein ist verantwortlich für das Marketing von Südaustralien in Zentraleuropa

Tourismus ist in Südaustralien nach der durch Buschfeuer zerstörten Infrastruktur und der Corona-Pandemie wieder problemlos möglich. Wie ist der Neustart angelaufen?

Die letzten beiden Jahre waren stark vom nationalen Tourismus in Südaustralien geprägt. Seit letztem Jahr wurden die Kapazitäten stetig hochgefahren. Seit Januar 2023 haben sich auch nochmal die Flugverbindungen verbessert. Singapore Airlines und Qatar Airways haben als Hauptcarrier nach Adelaide ihre Frequenzen erhöht, weitere Airlines werden im Laufe des Jahres folgen.

Gerade Kangaroo Island litt stark unter den Zerstörungen der Busch-Brände. Was musste getan werden und wie stellt sich vor Ort die Situation nun dar?

Für viele Reisende ist die größte Sorge immer noch, dass die Insel sich noch nicht von den Bränden erholt hat. In den vergangenen beiden Jahren hat es vor Ort auf der Insel aber viel geregnet und die Natur der Insel hat sich fast komplett wieder erholt. Davon habe ich mich im Oktober 2022 selbst überzeugen können. Die Insel ist wunderbar grün und gefühlt habe ich mehr Tiere, vor allem auch Baby Kängurus und Koalas als in den Jahren zuvor gesehen.

Wie ist es mit der Infrastruktur, den Straßen, touristischen Dienstleistern und Hotels?

Alle Straßen sind gut befahrbar. Das abgebrannte Besucherzentrum des Flinders Chase Nationalparks wird gerade neu aufgebaut, auch die Southern Ocean Lodge, das Top-Hotel der Insel, wird Ende dieses Jahres wieder eröffnet. Der Park selbst ist wieder offen und alle Attraktionen wie die Remarkable Rocks oder Admiral Arch kann man problemlos besichtigen.

Hat der Restart neue Highlights oder Möglichkeiten hervorgebracht, gibt es neue Trends?

In Südaustralien steht das Erlebnis der Landschaft im Vordergrund, ebenso wie das Lebensgefühl der Australier, die Offenheit der Menschen. Das hat sich nicht geändert und lässt sich vor allem in Adelaide gut erleben. Die Stadt hatte lange einen verstaubten und langweiligen Ruf – aber man trifft in der Stadt sehr wenig Touristen und kommt schnell mit den Locals in Kontakt. Mittlerweile sind mehr Hotels entstanden, es gibt einen regelrechten Bettenboom in der Stadt. Das Gefühl der Touristen, nicht als Fremder, sondern als Freund empfangen zu werden, ist ein Trend, der ausgebaut und verstärkt wurde.

Südaustralien ist wie der ganze Kontinent beliebt für Selbstfahrer und Roadtrips. Welches sind die wichtigsten Verkaufsargumente für Mitarbeiter von Reisebüros?

In Südaustralien können Besucher all das in kompakter Form erleben, was den ganzen Kontinent ausmacht: die unglaubliche Weite, das Outback und den klassischen roten Sand in den Flinders Ranges, das ultimative Tier-Erlebnis auf Kangaroo Island, skurrile Orte unter der Erde wie Coober Pedy, die Opalhauptstadt – das sind die echten Highlights. Zudem ist Südaustralien innerhalb des Kontinentes perfekt gelegen und lässt sich ideal in jeden Reiseplan integrieren – ob man es jetzt von Melbourne kommend über die Grand Ocean Road erkundet und Kangaroo Island einbindet, nach Westaustralien durch Nationalparks und das Outback weiterfährt oder von Adelaide nach Darwin quer durch den Kontinent fährt.

Gibt es Klischees zu Südaustralien, mit denen man sich bei einer Beratung auseinandersetzen muss? Und wie viel Wahrheit steckt in den Vorurteilen?

In der öffentlichen Wahrnehmung dominieren Sydney, Melbourne, der Uluru und das Great Barrier Reef und viele Menschen denken, das wäre es schon an Gründen für einen Australien-Trip. Viele wissen nicht, dass sich ein Stopp in Südaustralien und Adelaide ebenfalls lohnt. Dabei bietet allein Kangaroo Island ein unfassbar umfangreiches und kompaktes Tiererlebnis. Dass Adelaide nicht so pulsiert wie Melbourne oder Sydney, macht den Charme der Stadt einfach aus. Und – wie bereits erwähnt – in Südaustralien ist man nicht nur ein Tourist. Da kann es auch vorkommen, dass der Guide einer gebuchten Tour über Kangaroo Island seine Gäste mit nach Hause nimmt, um ihnen sein privat aufgezogenes Wallaby zu zeigen. Alles ist ganz familiär – und darauf sollte man auch hinweisen. Die Weite der Anreise können wir natürlich nicht aus der Welt schaffen aber dafür darauf hinweisen, dass es sich lohnt – auch durch interessante Stop Over in Singapur oder Doha.

Australiens Tierwelt wird bewundert, ist manchmal aber aufgrund vieler giftiger Tiere auch berüchtigt. Wie können Expedienten diese Sorge zerstreuen?

Die giftigen Tiere wie Schlangen, Spinnen oder Skorpione erwarten die Gäste nicht bereits am Flughafen. In den Städten sind die Begegnungen in der Regel äußerst selten. Bei allen Touren in die Natur ist es natürlich ratsam, wachsam zu sein. Festes Schuhwerk ist in der Wildnis sicher sinnvoller als Flip-Flops. Bei den geführten Touren mit den Guides, muss man sich keine Gedanken machen. Hier ist man mit Experten in der Natur unterwegs.

Das Land ist groß und weit entfernt. Wie viel Reisezeit sollten Urlauber einplanen?

Die meisten binden Südaustralien als Teil einer größeren Rundreise ein, dann sollte man so drei bis für fünf Tage einplanen. Somit kann man ein paar Tage auf Kangaroo Island verbringen sowie zwei Tage in Adelaide oder einer angrenzenden Weinregion. Oder fünf Tage für einen Ausflug ins südaustralische Outback, in die Flinders Ranges.

Welche Kunden sollten Reisebüros von Südaustralien überzeugen und dorthin schicken?

Südaustralien ist etwas für Abenteurer und bietet Möglichkeiten für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel. Egal, ob man ein Fünf-Sterne-Haus in Adelaide und am Murray River oder ein kleines B&B in den Flinders Ranges oder den Weinregionen bevorzugt. Auch in Sachen Tierbeobachtungen gibt es alle Möglichkeiten: egal, ob man jetzt eine exklusiv geführte Tour auf Kangaroo Island oder eine Bustour über die Insel macht, in beiden Fällen sieht man Tiere ohne Ende.

Und welche eher nicht?

Für reine Beach-Fans, die nur in der Sonne liegen und sich erholen wollen, ist Südaustralien eher nichts. Das geht dort zwar auch hervorragend – aber dann würde man die vielen unterschiedlichen Erlebnissen in Südaustralien, wie Tierbeobachtung und Outback-Abenteuer verpassen und könnte enttäuscht sein. Eine Kombination ist die beste Wahl!

Wo bekommen Reisebüros Unterstützung und Hilfe bei Fragen?

Reisebüromitarbeiter können sich jederzeit gerne mit Fragen direkt an mich wenden. Aber auch unser monatlicher Vertriebsnewsletter mit Updates und Neuigkeiten ist eine große Unterstützung. Für Fragen oder eine Anmeldung zum Newsletter, einfach eine Email an southaustralia@lieb-management.de schreiben. Auch das Aussie-Specialist-Programm von Tourism Australia hilft mit informativen E-Learnings. Und auf unserer eigenen Südaustralien Trade-Website finden Reisebüromitarbeiter auch nochmal Tipps und Tricks zu den Regionen in Südaustralien.

Mehr über den australischen Bundesstaat lesen Sie in der Themenwoche Südaustralien auf Reise vor9 und Counter vor9. News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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