17. Februar 2020 | 07:00 Uhr
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Was sind die größten Denkfehler über Ruanda, Frau Rösel?

Ruanda wird von Reisebüros leicht unterschätzt, sagt Simone Rösel, Ruanda-Expertin und Chefin von Eyes2market, der Agentur, die das zentralafrikanische Land in Sachen Tourismus berät. Im Gespräch mit Counter vor9 rückt sie manches Klischee über ein beeindruckendes Reiseland zurecht.

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Einer der größten Denkfehler am Counter ist, dass Ruanda nur Gorillas zu bieten hätte. Dabei steht das kleine Land anderen mit seinem Tierreichtum in nichts nach

Was sind die größten Fehler von Reisebüros bei der Beratung über Ruanda?

Es gibt zwei große Denkfehler, auf die man am Counter immer wieder trifft. Die einen glauben, Ruanda hat außer Gorillas nichts zu bieten, die anderen halten Ruanda für ein Land wie jedes andere Land Afrikas. Das stimmt aber nicht, Ruanda ist ganz anders: sauber, sicher und die Infrastruktur ist sehr gut.

Was sollten Reisebüros bei der Beratung noch beachten?  

Ruanda ist ein sehr vielseitiges Zielgebiet. Es bietet alle Höhepunkte, die man in Afrika findet, auf kleinem Raum – dazu einzigartige Natur: fünf Vulkane, einen riesigen See und den ältesten Bergregenwald Afrikas.

Welche Kunden können Reisebüros nach Ruanda schicken?

Luxusverwöhnte Reisende finden in Ruanda ein ideales Angebot. Für Afrika-Entdecker und Wanderer gibt es zudem erlebnisreiche zertifizierte Wanderwege. Und wer das Land selbst mit dem Auto erkunden will, der findet ein gutes Straßennetz mit Rechtsverkehr. Selbst fahren ist kein Problem.

Und welche eher nicht?

Es gibt keinen klassischen Massentourismus. Wer nach günstigen All-inclusive-Pauschalreisen sucht, wird in Ruanda nicht fündig werden.

Was sind die drei wichtigsten Argumente für einen Trip nach Ruanda?

Das ist einfach: Sicherheit, schöne unverbrauchte Natur und einzigartige Erlebnisse wie Gorillas, Kultur und Safaris.

Gorilla-Trekking ist teuer – mit welchem Reisebudget müssen Kunden rechnen?

Teuer ist das falsche Wort. Es bedarf ein gewisses Budget, wenn man das „Once in a lifetime“-Erlebnis haben möchte. 1.500 Euro ist der normale Preis. Man muss aber bedenken, dass mehrere Ranger und Tracker an solchem Erlebnistouren beteiligt sind. Wer allerdings in der Nebensaison fährt und drei Tage in anderen Naturparks verbringt, bekommt dreißig Prozent Rabatt.

Die Gemeinden, die um den Nationalpark liegen, bekommen einen Anteil der Einkünfte, zum Beispiel können Schulen, Frauen-Initiativen und andere Einrichtungen Geld beantragen. Der Hauptteil des Geldes fließt aber direkt in den Erhalt und Vergrößerung des Nationalparks. Das ist auch notwendig, denn dank der Maßnahmen der ruandischen Regierung wächst die Population der Gorillas. Es geht also nicht nur um Eintrittsgeld, sondern auch um den Schutz einer vom Aussterben bedrohten Tierart und jeder Tourist trägt dazu bei.

Wie viel Zeit sollte man für einen Trip nach Ruanda mindestens einplanen?

Sieben bis zehn Tage halte ich für das Minimum, um das Land zumindest ein wenig kennenzulernen.

Und wann sollte man am besten reisen?

Ruanda kann man das ganze Jahr bereisen. Während der großen Regenzeit vom Februar bis Mai und der kleinen Regenzeit vom Oktober bis Mitte Dezember muss man allerdings mit mehr Regen rechnen. Die Temperaturen sind aber das ganze Jahr stabil zwischen 15 und 26 Grad.

Wie unterstützt Eyes2Market die Expedienten?

Wir stehen für telefonische Beratung fünf Tage die Woche zur Verfügung und freuen uns, die Fragen der Reiseberater zu beantworten. Darüber hinaus bieten wir vier Webinare pro Jahr an und machen gemeinsame Aktivitäten mit Reiseveranstaltern.

Mehr über das Land der tausend Hügel erfahrt ihr mit der Themenwoche Ruanda auf Counter vor9: News, Hintergrund und praktische Tipps für die Beratung im Reisebüro.