21. Juni 2021 | 07:00 Uhr
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Unterwegs mit den Hirten von Navarra

Das Hirtendasein ist eine der ältesten Tätigkeiten in den Bergen und Hochebenen Navarras. Die Ursprünge des Schafe- und Kühehütens gehen zurück auf längst vergangene Zeiten und sind Teil der vielfältigen Mythologie der Region Navarra. Besucher können in das Leben der Hirten Einblicke gewinnen.

Spanien Navarra Schafe Foto iStock poliki.jpg

Die Schäferei gehört in Navarra zu den traditionellen Wirtschaftszweigen

Nach der Verbreitung der Tierhaltung entwickelte sich nach und nach die Praxis der sogenannten Trashumancia. Hirten wechseln die Weidegebiete auf verschiedenen Höhen, da die Schafe immer nur zu einer bestimmten Jahreszeit auf einer bestimmten Höhe genügend Futter finden. Ähnlich dem Almabtrieb, den man aus den Alpen kennt.

Im September kommen die Hirten mit Tausenden von Schafen aus den Pyrenäen über die Viehpfade auf der Suche nach Weideland für den Winter herab in das Gebiet am Fluss Ebro. In der kalten und trockenen Jahreszeit weiden die Tiere dann nah am Wohnort der Eigentümer.

Schafsabtrieb zum Mitmachen

Ein bekannter Ort, durch den die Viehpfade führen, ist Cáseda. Dort treffen sich zwei Pfade. Der eine kommt aus dem Roncal-Tal und der andere aus dem Salazar-Tal. Dieser Weg führt nun weiter ins Naturschutzgebiet der Wüstenregion Bardenas Reales. Die Landschaft mit ihren Anhöhen, Schluchten und Ebenen wird alljährlich zum Unterschlupf für die Herden.

Das Ritual lockt Jahr für Jahr zahlreiche Besucher an, die mittlerweile auch aktiv an der Wanderung teilnehmen können. Bereits am frühen Morgen starten die Hirten mit ihren Herden zur Kapelle San Zoilo, dem Rastplatz der Hirten. Der Weg ist drei Kilometer lang und kann gemeinsam mit den Schafen und Schäfern zu Fuß zurückgelegt werden. Wer zu faul oder nicht mobil ist, nimmt die Touristenbahn.

Wie es sich für Navarra gehört, spielt auch zu diesem Anlass das Essen eine wichtige Rolle. Zum Beispiel „Migas“ – ein Gericht aus Ziegenkäse, altem Brot, Knoblauch, Salz und Wasser; oder die „Chistorra“, eine typische Wurst aus Hackfleisch. Nicht zu vergessen die hervorragenden Weine aus der Region. Bei Musik und Tanz findet in Cacastillo ein fröhliches Fest statt.

Abtrieb der Kühe

Auch die Kühe wechseln im fruchtbaren Gebiet La Ribera ihren Weideplatz. So führen ganz nach Tradition etwa 60 Reiter die insgesamt zehn zahme Kühe aus dem Stall und begleiten sie über die alten Hirten- und Hohlwege bis nach Arguedas. Wenn die Pferde und Kühe durch den engen Ortskern am Plaza General Clemente ankommen, wird auch hier ein großes Fest mit Musik, Tanz und reichlich gutem Essen veranstaltet.

Schäfer für einen Tag

Im Käse- und Schäfereimuseum in Uztárroz, dem nördlichsten Dorf des Roncal-Tales, illustrieren Werkzeuge, Fotos und Kleider den althergebrachten Beruf der Schäfer, aber auch die modernen Herstellungsverfahren des schmackhaften Roncal-Käses. Das Museum befindet sich auf dem Gelände der Käsefabrik Kabila Enea, wo der berühmte Schafskäse aus Roncal hergestellt wird. Alte Fotos und didaktische Schautafeln sowie sorgfältig ausgewählte Utensilien, die seit jeher zur traditionellen Käseherstellung in den Almhütten benutzt wurden, erklären die Schafhaltung und die Käseherstellung.

Der Besuch des Museums ist kostenlos. Im dazugehörigen Shop können die Gäste Käse und andere traditionell hergestellte Lebensmittel kaufen.

Mehr über die Region im Norden Spaniens erfahren Sie mit unserer Themenwoche Navarra auf Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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