23. März 2023 | 07:00 Uhr
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Kleines Land mit fünf Nationalparks

Litauer sind sich der Bedeutung ihrer Natur sehr bewusst. Rund 35 Prozent des Landes sind von Wäldern bedeckt. Die Regierung hat fünf Nationalparks und zahlreiche Regionalparks eingerichtet, um die Landschaft zu schützen.

Litauen Schloss Trakai iStock Vikau.jpg

Die Wasserburg von Trakai ist Teil des gleichnamigen historischen Nationalparks in Litauen

Im historischen Nationalpark Trakai verschmelzen Natur und Häuser

Der historische Nationalpark Trakai, etwa 30 Kilometer westlich von Vilnius, ist eine Besonderheit. Er ist der einzige historische Nationalpark Europas. Zwar gibt es auch hier – wie im Rest des Landes – Natur in Hülle und Fülle, allein 32 Seen belegen eine Fläche von 8200 Hektar. Aber der Park wurde vor allem eingerichtet, um einen Teil des kulturellen Erbes von Litauen zu bewahren. Auf dem Gebiet des Parks befinden sich gut gelegene Bergfestungen, Burgen, Herrenhäuser, traditionell eingerichtete Dörfer und abgelegene Gehöfte. 

Alle Bestandteile des Trakai-Parks bilden eine integrierte, ganzheitliche territoriale und visuelle Einheit, die dem Besucher einen unvergesslichen Eindruck vermittelt. Auf dem Areal liegt die dem Park den Namen gebende Kleinstadt Trakai, die einst für sieben Jahre die Hauptstadt des Großfürstentums Litauen war – bis die Ehre auf Vilnius überging. Faszinierend: Das Stadtbild in Trakai wechselt mit den Jahreszeiten. Im Sommer erstreckt ich die Stadt entlang der Ufer des Galve-Sees – doch im Winter entstehen durch die zugefrorenen Wasserfläche neue Wege und natürliche Brücken.

Nationalpark Zemaitija und seine Unterwasserwelt

Der Zemaitja Nationalpark im Nordwesten Litauens wird ebenfalls von Gewässern durchzogen, sieben Prozent des Areals sind Seen, von denen der Plateliai der größte, tiefste und auch touristisch erschlossenste ist. An vielen Orten am Ufer können Besucher mit Segelbooten oder Kanus über den See paddeln, mit Glasbodenbooten die Unterwasserwelt bestaunen oder Angeln. 

Das ansonsten hügelige Areal des Parks ist ein Ergebnis geschmolzener Gletschermassen nach der letzten Eiszeit. Auch die Tierwelt begeistert: Mehrere endemische Fische leben in dem See, auch der Atlantik-Lachs kommt hier vor. Und in den dichten Wäldern – rund 48 Prozent des Parks sind bewaldet – streifen Elche, Wölfe und Luchse umher.

Radeln und Wandern durch den Nationalpark Dzukija

Der Nationalpark nahe der belarussischen Grenze in Litauens Südwesten ist der größte des gesamten Landes. Der Dzukija besticht durch eine landschaftliche Vielfalt aus großen, trockenen Kiefernwäldern und kleinen, aber deutlich ausgeprägten Hügeln und zahlreichen Flüssen. Dort fließen 30 Flüsse und Bäche, die von Kajakfahrern und Anglern sehr geschätzt werden. 

Sechs Wanderwege und Sechs Fahrradrouten dienen der Erkundung der Natur auf trockenem Boden. Wellnessfans pilgern seit jeher in die im Park liegende Kommune Druskininkai, deren heilende Mineralquellen den russischen Zaren dazu bewogen, die Stadt zum Kurort zu ernennen. Hier gibt es seit 2006 auch den größten und umfangreichsten Wasserpark des Baltikums.

Der Nationalpark Aukstaitija schützt den Urwald

Im ältesten Nationalpark Litauens, auch litauisches Bergland genannt, befinden sich 126 Seen, die durch ein 70 Kilometer langes Netz aus Flüssen und Bächen miteinander verbunden sind. Vom Hügel Ladakalnis eröffnet sich ein beeindruckendes Panorama über das wohl schönste Waldgebiet Litauens und die umliegende Landschaft aus sechs Seen, die bei gutem Licht ein schimmerndes Farbenspiel kreieren. Der größte Teil der Nationalparkfläche ist bewaldet, auch der Azvinka-Wald kann erkundet werden: Ein Urwald mit einem Baumbestand, zu dem über 200 Jahre alte Kiefern und Eichen gehören.  

In den alten Dörfern Salos, Vaisnoriskiai, Strazdai und Suminai scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Dort findet der Besucher noch malerische Holzhäuser mit bunten Vorgärten und Trinkwasserbrunnen sowie historische Wassermühlen. Die schönste dieser Wassermühlen steht in Ginuciai. Von der langen Geschichte der Besiedelung dieser Region zeugen steinzeitliche Siedlungen sowie Hügelgräber.

Dünen und bunte Holzhäuser im Nationalpark Kurische Nehrung

Sandstrände, so weit das Auge reicht, Kiefernwälder, Dünenlandschaften und bunt bemalte Holzhäuser und Fischerkaten, deren blumenreiche Vorgärten zum Verweilen einladen: Die Kurische Nehrung ist fast schon ein unwirklicher Ort. Die 98 Kilometer lange Halbinsel grenzt das Kurische Haff von der offenen Ostsee ab und besitzt einige Superlative wie die mit 50 Metern höchste Düne Europas, die allerdings im Laufe der vergangenen Jahrzehnte immer weiter durch die Erosion abgetragen wurde. Lediglich die nördlichen 52 Kilometer der Nehrung gehören zu Litauen – die restlichen 46 Kilometer sind Teil der russischen Exklave Kaliningrad. 

Um die einzigartige Naturlandschaft auf der Landzunge zu schützen, wurde sie in den 1990er-Jahren zum Nationalpark erklärt. Wer hier Urlaub macht, sollte die befestigten Wege durch die Dünenlandschaft nicht verlassen, nicht wild campen und offenes Feuer vermeiden. Neben der Natur gilt auch die Kulturlandschaft der Kurischen Nehrung seit dem Jahr 2000 als besonders schützenswert. Seitdem gehört die Region zum Weltkulturerbe der Unesco.

Mehr über das baltische Land lesen Sie in der Themenwoche Litauen auf Reise vor9 und Counter vor9. News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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