4. Juli 2019 | 07:00 Uhr
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Große Freiheit auf vier Rädern

Kanada ist für Camper-Urlaub wie gemacht. Ein großes Netz von Campgrounds und ein breit gefächertes Angebot an Wohnmobilen laden zum Roadtrip ein. Counter vor9 hat bei Experten nachgefragt, was Reiseprofis für den Verkauf wissen sollten.

Camper

Wohnmobilurlaub bietet Kanada-Besuchern viele Freiheiten

Grundsätzlich gilt: Alle Wohnmobile können in Kanada mit dem deutschen Führerschein Klasse 3 (bzw. Klasse B) gefahren werden. Ein internationaler Führerschein wird nicht benötigt, die Kreditkarte darf aber nicht vergessen werden – sie kommt bei der Übernahme des Campers für die Kaution zum Einsatz. Diese Kaution wird von der Kreditkarte des Hauptfahrers eingezogen und bei ordnungsgemäßer Abgabe des Wohnmobils auch in voller Höhe zurückerstattet.

Kosten

Ein Verkaufsargument für Wohnmobilreisen sind die Nebenkosten, die durch Selbstverpflegung niedrig gehalten werden. Auch die Benzinkosten sind in Nordamerika deutlich günstiger als in europäischen Gefilden. "Zudem bieten fast alle unsere Vermieter in Kanada die beliebten Truck Camper jetzt auch mit sparsamen Dieselmotoren an, wodurch bis zu 25 Prozent Benzinkosten eingespart werden können", sagt Tilo Krause-Dünow, Chef des Nordamerika-Spezialisten Canusa. Sein Richtwert für die Kunden in puncto vorherige Kostenschätzung: "Wir empfehlen, mit rund 140 Euro pro Person und Woche für den Lebensunterhalt zu rechnen."

Nicola Ahrens, Marketing Managerin beim Wohnmobilanbieter Cruise America, erläutert, dass sich der Preis für die Camper stets nach Angebot und Nachfrage richtet. "Je mehr Fahrzeuge wir an einer bestimmten Station verfügbar haben, desto günstiger ist der Preis", sagt sie. Seien zum Beispiel von einer bestimmten Kategorie mehr Fahrzeuge verfügbar, könne es sein, dass ein größeres Fahrzeug günstiger sei als ein Kleineres. Außerdem sei eine frühzeitige Buchung preislich vorteilhaft.

Campingplätze

Staatliche Campingplätze in Kanada im Durchschnitt 15 bis 30 kanadische Dollar, also zehn bis 20 Euro pro Nacht und Stellplatz, private Campingplätze ab 25 Kanada-Dollar pro Übernachtung. "Wichtig ist die rechtzeitige Reservierung der Campgrounds", rät Canusa-Chef Krause-Dünow. "Gerade zur Hochsaison ist dies für einen Besuch in den Nationalparks zwingend notwendig." Dabei sei es unter anderem möglich, für West-Kanada und Atlantik-Kanada Touren mit bereits vorausgebuchten Campingplätzen zu buchen.

Fahrzeugtypen

Grundsätzlich unterscheide man bei nordamerikanischen Campmobilen vier verschiedene Fahrzeugtypen, sagt Rainer Schoof, Chef des Kanada-Spezialisten SK Touristik. Diese variierten sowohl rein äußerlich als auch in Sachen Raumangebot, Fahrverhalten und Kraftstoffverbrauch. Eine günstige Variante seien Truck-Camper, also Pickups mit Aufbau, die sich je nach Modell für eine Belegung mit bis zu vier Personen eigneten. Die Fahrzeuge seien leicht zu handhaben und verfügten über viel Bodenfreiheit.

Beliebt seien auch zum Wohnmobil umgebaute Vans, so Schoof. Bei ihnen sind Wohn- und Fahrerraum miteinander verbunden, so dass der Van ein "schönes und kompaktes Urlaubsfahrzeug" darstelle. Allerdings sei das Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zu Trucks und Motorhomes bisweilen schwächer. Große Motorhomes verfügen über bis zu sechs Schlafplätze, darunter sind allerdings maximal zwei permanente Doppelbetten. Daher sollten Motorhomes, egal wie groß sie sind, mit maximal vier Erwachsenen belegt werden, raten Schoof und Krause-Dünow. "Grundsätzlich sollte man das Wohnmobil nicht mit der maximal erlaubten Personenzahl belegen", sagt der Canusa-Chef. Zusammen reisenden Paaren rate er stets zur Buchung von zwei Wohnmobilen, ergänzt Schoof.

Im Detail unterscheiden sich die Flotten der Anbieter durchaus voneinender. So stehen etwa bei Cruise America neben einem Pickup-Truck drei Camper-Varianten auf der Basis desselben Fahrzeugtyps zur Auswahl, die sich in der Größe voneinander unterscheiden, berichtet Ahrens. Grundsätzlich seien die kleinen, wendigen Vans vor allem für junge Leute und Paare gut geeignet, die teilweise auch in Städte fahren wollten, so Krause-Dünow. Mit dem Truck Camper stehe das Naturerlebnis im Vordergrund.

Verkehrsregeln und Routen

Die Regeln in Nordamerika entsprechen weitgehend denen in Europa. Strenger als hierzulande sind allerdings die Geschwindigkeitsregelungen, die zudem häufig von der Polizei überprüft werden. Bei der Routenplanung raten die Experten dazu, vor allem während der Hauptsaison Strecken abseits der ausgetretenen Pfade auszuprobieren, denn an den touristischen Hotspots werde es dann bisweilen ziemlich voll. Alle Veranstalter bieten dazu detaillierte Vorschläge an. So hat etwa Cruise America ein "Tourbook" ausgearbeitet, das im Internet zum Download bereitsteht.

Christian Schmicke

Mehr über das zweitgrößte land der Erde erfahren Sie mit unserer Themenwoche Kanada auf Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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