1. Dezember 2020 | 07:00 Uhr
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Estland sammelt Unesco-Weltwunder

Ganz Estland hat zwar nur 1,3 Millionen Einwohner, doch die haben Bedeutsames für die Welt hervorgebracht. Eine ganze Reihe von Orten, Erfindungen und Traditionen findet die Unesco so wichtig, dass sie als Welterbe anerkannt wurden.

Estland Insel Kihnu Frauen Motorrad Foto Visit Estonia

Der Lebensstil der rund 600 Bewohner von Kihnu ist auch Weltkulturerbe

Das wohl bekannteste Welterbe in Estland ist die Altstadt von Tallinn. Ihre Ursprünge reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück, als die missionierenden Ritter des Deutschen Ordens hier eine Burg bauten. Bald danach entwickelte sich Tallinn zu einem Zentrum der Hanse. Vom damaligen Wohlstand der Stadt zeugen die prächtigen Kirchen und Kaufmannshäuser, die Verwüstungen durch Feuer und Krieg überstanden haben. Heute zählt der Kern Tallinns zum Weltkulturerbe.

Die westestnischen Inseln hat die Unesco als Gebiet in ihr Programm „Mensch und Biosphäre" aufgenommen. Dabei geht es um das Leben im Einklang mit der Natur, die hier von Wald, Meer und dem Kosmos geprägt ist. Vor 455 Millionen Jahren entstand auf Hiiumaa der Meteoritenkrater von Kärdla mit einem Durchmesser von vier Kilometern.

Die Insel Kihnu vor der Westküste Estlands ist ebenfalls als Welterbe anerkannt. Nicht wegen der schönen Landschaft, sondern des traditionellen Lebensstils der rund 600 Insulaner, den sie bis heute lebendig halten und pflegen. Mit Webstühlen und heimischer Wolle zum Beispiel weben und stricken Frauen knallbunte Handschuhe, Strümpfe, Röcke und Blusen. Oder die Hochzeitszeremonie, die auf Kihnu vorchristliche Wurzeln hat und drei Tage dauert.

Der künftigen europäischen Kulturhauptstadt Tartu hat die Unesco 2015 den Titel „Internationale Literaturstadt" verliehen. Eine der Initiativen ist das Pilotprojekt Bus-Poesie in den Stadtbussen von Tartu. Die Gesangstradition des Seto-Volkes hat die Unesco ebenfalls als Welterbe anerkannt. Für die Setos ist singen ein alltäglicher Brauch, um Gedanken und Gefühle auszudrücken, um Erinnerungen zu bewahren und an zukünftige Generationen weiterzugeben.

Der sogenannte Struve-Bogen des gleichnamigen Astronomen und die Sternwarte von Tartu haben es ebenfalls in die Welterbeliste geschafft. F.G.W. Struve hat Anfang des 19. Jahrhunderts an der Universität Tartu geforscht und zur Vermessung der Welt beigetragen. Ein ganz anderes Weltkulturerbe der Esten können Besucher genießen: die Rauchsaunas von Võrumaa. Es gibt keinen Schornstein und der Rauch des brennenden Holzes zirkuliert im Raum. Zu den alten Bräuchen gehören auch die Kunst, Saunabüschel herzustellen, und das Räuchern von Fleischwaren in der Sauna.

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