1. März 2021 | 07:00 Uhr
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Was ist der größte Denkfehler von Reisebüros über Alberta?

Wer den Westen Kanadas entdecken will, landet zwangsläufig bei den Highlights in Alberta wie Jasper und Banff. Wenn Reisebüros den Urlaub für ihre Kunden planen, sollten sie nicht zuviel reinpacken, rät Martina Schäfer von Travel Alberta. Und Zeit für spontane Erlebnisse und Begegnungen einplanen.

Kanada Alberta Writing-on-Stone Provincial Park Foto Travel Alberta Sabrina Hill

Der Writing-on-Stone Provincial Park ist seit zwei Jahren ein Unesco-Welterbe und der Geheimtipp von Martina Schäfer

Was ist der größte Denkfehler von Reisebüros, wenn es um Alberta geht? 

Viele Reisebüros denken, dass Calgary und Edmonton langweilige Großstädte sind und schicken ihre Kunden lediglich in die Rockies nach Banff, Lake Louise und auf den Icefields Parkway. Dabei sind Calgary und Edmonton hippe, trendy Städte mit vielen neuen Attraktionen. Zum Beispiel das National Music Centre in Calgary oder das Sport- und Unterhaltungszentrum Ice District in Edmonton. Beide Citys haben eine lebendige Food-, Kunst- und Kulturszene und luxuriöse Unterkünfte.

Was sollten Reisebüros bei der Beratung noch beachten? 

Obwohl Alberta gemeinhin als Prärieprovinz gilt, ist die Landschaft äußerst vielseitig. Wir haben gewaltige Bergketten, Gletscherseen und riesige Nadelwälder, aber auch sanft geschwungene Gebirgsausläufer, fruchtbare Prärien und karge Badlands.

Welche Kunden sollten Reisebüros nach Alberta schicken?

Am besten Kunden, die nicht nur Sightseeing machen und die Highlights abhaken wollen. Das wäre schade. Es geht um Begegnungen mit Land und Leuten, um Erlebnisse oft abseits der touristischen Pfade. Alberta inspiriert, hält viele ausgefallene Erlebnisse bereit und ist ideal für Entdecker.

Und welche vielleicht eher nicht?

Gehetzte und getriebene Menschen sollten sich vielleicht besser nicht auf den Weg machen. Man braucht schon ein bisschen Muße, um einfach mal an einem See zu sitzen, die Stille zu genießen und den Ausblick auf sich wirken zu lassen. Oder aber, um versteckte kleine Shops abseits des Mainstreams zu finden und in deren Auslagen zu stöbern. Dafür braucht man Zeit.

Wo bekommen Reisebüros Hilfe bei Fragen?

Direkt bei uns. MES Marketing ist die touristische Vertretung von Alberta im deutschen Markt. Zurzeit sind wir am besten per E-Mail unter info@mesmarketing.de erreichbar. Infos finden Reisebüros natürlich auch auf unserer deutschsprachigen Website www.travelalberta.com/de. Der aktuelle Reiseplaner der Provinz steht auf der Website von Travel Alberta zum Download bereit.

Was sind die drei wichtigsten Argumente, Alberta in einen Kanada-Trip einzubauen?

Erstens die Unesco-Welterbestätten; das sind der Dinosaur Provincial Park, Head-Smashed-In Buffalo Jump, die Nationalparks Banff, Jasper, Waterton Lakes und Wood Buffalo sowie der Writing-on-Stone Provincial Park. Zweitens, dass Alberta das ganze Jahr über ein attraktives Reiseziel und die Provinz mit den meisten Sonnenstunden ist. Und drittens das Shopping in den Städten; das lohnt sich immer, weil Alberta als einzige Provinz Kanadas keine zusätzliche Provinzsteuer erhebt.

Was muss man in Alberta unbedingt gesehen haben?

Da weiß ich eigentlich nicht, wo ich anfangen soll. Es gibt so viele tolle Plätze und Orte, welche sollte ich da hervorstellen? Außer den „Musts“ den unentdeckten Süden mit seiner bizarren Landschaft in den Badlands.

Ihr Geheimtipp? 

Meine Favoriten sind der Writing-on-Stone Provincial Park, der gerade erst 2019 zu einer Unesco-Welterbestätte gekürt wurde und Elk Islands National Park, rund 45 Autominuten von Edmonton entfernt. Dort trifft man auf Bisons, Wapitis und Elche.

Wie viel Zeit sollte man für Alberta mindestens einplanen? 

Zwei bis drei Wochen sollte man sich schon gönnen. Leider gibt es immer noch zu viele Programme, die nur nach Calgary, Banff und Lake Louise führen und nach der Fahrt auf dem Icefields Parkway in die nächste Provinz abbiegen. Auf unserer Webseite finden Reisebüros viele tolle Routenvorschläge, nicht nur zu den Hot Spots, die Anregung geben und bei der Reiseplanung helfen.

Wohnmobil oder Mietwagen?

Beides hat seine Vorteile. Es gibt jede Menge Campgrounds, auch dort, wo man nicht in einem Hotel oder einer Lodge übernachten kann. Der Mietwagen hat den Vorteil, dass Urlauber damit die Städte besser erleben können. Und, in Alberta gibt es viele kleine Bed & Breakfasts mit freundlichen Gastgebern. Das ist eine hervorragende Möglichkeit, die Kultur und Menschen Albertas kennenzulernen. Egal ob Wohnmobil oder Mietwagen, mit beidem ist man frei und unabhängig und kann großen Menschenansammlungen gut aus dem Weg gehen. Sicherlich ein Pluspunkt in einer Zeit mit Pandemie…

Unterkünfte vorbuchen oder einfach losfahren?

Man sollte sich vorher die Reiseroute genau anschauen und je nach Jahreszeit Campingplätze und Hotels vorbuchen, insbesondere in den Monaten Juni bis September.

Wann ist die beste Reisezeit?

Die Natur erwacht Mitte Mai aus dem Winterschlaf. Da sind die Chancen, auf Tiere zu treffen, besonders gut. Bären zeigen sich dann entlang des Icefields Parkway, rings um Jasper und auch im Waterton Lakes National Park. Dann tauen auch die Seen auf und nehmen ihre türkisgrüne vom Gletscherwasser gefärbte Farbe an. Im Herbst, Mitte September bis Mitte Oktober mischt sich zu dieser Farbe dann noch ein leuchtendes Gelb. So färben sich die Lärchen zum „Indian Summer“ in Alberta.

Was läuft im Winter?

Dann ist natürlich auch Saison. Von Calgary oder Edmonton aus erreichen Wintersportfans gleich sechs große Skigebiete in den Rocky Mountains. Dort erwartet sie Champagner-Powder ohne Ende. Hier können sich Skifahrer und Snowboarder nach Herzenslust austoben. Alternativ gibt es viele andere tolle Aktivitäten wie Ausflüge mit dem Hundeschlitten, Schneeschuhwandern, Tubing oder Eislaufen auf zugefrorenen Seen.

Schäfer Martina Travel Alberta Foto privat

Martina Schäfer ist als Repräsentantin von Travel Alberta für Trade-Marketing, PR und Social Media in Deutschland zuständig. Die Gründerin von MES Marketing bringt über 40 Jahre Erfahrung im Tourismus mit. Ursprünglich aus der Hotellerie kommend, arbeitete sie viele Jahre für Marketing Services International (MSI) und betreute dort projektbezogen Kunden wie British Columbia, Kalifornien und die Cayman Islands. Für Travel Alberta ist Schäfer seit 21 Jahren aktiv, zunächst als Account Manager bei MSI und seit 2013 selbstständig mit zwei Mitarbeiterinnen.

Mehr über die kanadische Provinz erfahren Sie mit unserer Themenwoche Alberta auf Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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