18. Dezember 2023 | 14:05 Uhr
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RTK stellt Führung neu auf

Mit der Jahrestagung verabschiedet sich der Chef der vom Datenskandal mit FTI durcheinandergewirbelten Kooperation, Thomas Bösl, wie angekündigt aus dem operativen Geschäft. Die RTK wird nun von Geschäftsführer Hauke Moll (Foto) und den beiden frisch ernannten Prokuristen Dennis Conrads und Rainer Gnyp geführt.

Moll Hauke

Hauke Moll ist neuer RTK-Geschäftsführer

Zum Datenskandal, der durch das Auffliegen der jahrelangen Übertragung von Reisebüro-Buchungsdaten der Konkurrenz an FTI hochgekocht war, äußerte sich Bösl zwar entschuldigend. Auch wenn die Absicht gewesen sei, die Rahmenbedingungen und Provisionen für die Reisebüropartner zu verbessern, so müsse man sagen: Gut gemeint sei eben nicht automatisch gut gemacht, so der scheidende RTK-Chef. Das Projekt sei "zweifelsohne aus dem Ruder gelaufen" und die Weitergabe der Umsatzdaten sei ein Fehler gewesen. Dafür habe sich die RTK in den letzten Monaten sowohl bei Reisebüros als auch bei Reiseveranstaltern entschuldigt. "Gerne wiederhole ich diese Entschuldigung", erklärte Bösl in seiner Rede, die in Teilen von dem Fachportal FVW mitgeschnitten wurde: "Dass ausgerechnet uns so etwas passiert, schmerzt uns sehr, lässt sich aber leider nicht mehr korrigieren."

Keine neuen Erkenntnisse zum Datenskandal

Neue Erkenntnisse zu den Motiven und zu den genauen Urhebern des "RTK-FTI-Datentransfers", wie Bösl den Skandal nannte, vermittelte seine Rede nicht. Er sei davon überzeugt, dass RTK das volle Vertrauen wieder zurückgewinnen werde, so der Kooperationschef. Man habe ein umfangreiches Compliance-System installiert, um Fehlverhalten in Zukunft auszuschließen. Zudem soll ein vierköpfiger Fachbeirat RTK "kritisch, aber konstruktiv begleiten". Nur "ganz wenige Reisebüros" hätten die RTK in den letzten Wochen verlassen, erklärte Bösl, ohne Zahlen zu nennen. 

Zu seinem bevorstehenden Ausstieg aus dem operativen Geschäft und dem Wechsel in die Muttergesellschaft RT/Raiffeisen Touristik Group als Director Strategy & International Business Development sagte Bösl, es sei ihm wichtig gewesen, die RTK wieder in ein ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Bei rauer See das Schiff zu verlassen oder eine Pause zu machen, das passe nicht zu seinen Prinzipien, erklärte er, wohl mit Blick auf frühere Rücktrittsforderungen aus der Branche.

Trio führt die Kooperation

Mit seinem Abtritt sterbe "bei der RTK das Fremdsprachige aus und auch die Krawatte", so der Österreicher in leiser Selbstironie. Seinen Nachfolger Moll nannte er einen Vollbluttouristiker und gab ihm mit auf den Weg, gut zu den Reisebüros und auch "einigermaßen nett zu den Veranstaltern" zu sein. Beide könnten nur in einer Symbiose gut verdienen. Der Gelobte versprach, sich "mit gleichem Herzblut" für die Interessen der Reisebüros einzusetzen: "Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe sowie auf einen intensiven Dialog und die Zusammenarbeit mit den Reisebüros und Geschäftspartnern." Dennis Conrads, Leiter Marketing und Einkauf, und Rainer Gnyp, Bereichsleiter Mein Reisebüro 24, erhalten Prokura, wodurch sie zusätzliche Verantwortung in der RTK übernehmen.

Christian Schmicke

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