2. Februar 2017 | 15:26 Uhr
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Reisebüros verschenken Mietwagengeschäft

Eigentlich kann sich Kai Sannwald nicht beklagen. Reisebüros haben dem Gründer und Chef von Sunny Cars im vergangenen Jahr ein sattes Buchungsplus von zwölf Prozent beschert. Doch da ist noch viel mehr drin bei Mietwagenbuchungen im Reisebüro, glaubt er.

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Viele Expedienten hätten Hemmungen davor. "Der Kunde hat gerade gebucht und schon 2.500 Euro auf der Uhr – da lassen wir den mal mit dem Mietwagen in Ruhe“, würden viele Reiseverkäufer denken. Sie seien der irrigen Auffassung, dass sie damit ihren Kunden nur mehr Geld aus der Tasche ziehen. Doch das sei falsch.

Tatsächlich bieten nur zehn Prozent der Reisebüros Mietwagen aktiv an, pflichtet Co-Geschäftsführer Thorsten Lehmann bei. Das habe man beim Mystery Shopping herausgefunden. In den Nachbarländern liege die Quote deutlich höher.

Lehmann und Sannwald beobachten die Scheu vor Mietwagen in deutschen Reisebüros schon viele Jahre und verstehen die Zurückhaltung nicht. „Wir zahlen super Provisionen“, und eigentlich müssten die Büroleiter im eigenen Interesse das Thema am Counter pushen, sagt Lehmann.

Ein bisschen was tut sich ja auch, wie die Zahlen von Sunny Cars zeigen. Aus 580.000 Buchungen im Jahr 2015 wurden im vergangenen Jahr 650.000. Auch der Umsatz kletterte entsprechend und damit auch die Provisionszahlungen an die Vertriebspartner, die 85 Prozent des Geschäfts ausmachen.

Denn das Gros des Zuwachses kam von den stationären Reisebüros. Dort will Lehmann auch dieses Jahr wieder ansetzen und Verkaufsunterstützung intensivieren. Denn der Marketingprofi sieht am Counter noch erhebliches Potenzial.

Sorgen macht Sannwald hingegen die neue Pauschalreiserichtlinie. Wenn die in ihrer jetzigen Form verabschiedet wird, könnten Reisebüros Mietwagenbuchungen zu Flug oder Hotel absichtlich meiden, um nicht in die Veranstalterhaftung zu kommen. "Wir werden Lösungen finden, um das zu verhindern“, verspricht Sannwald.

Unabhängig davon sieht Sannwald für Sunny Cars wieder ein rosiges Jahr vor sich. Die Vorausbuchungen für den Sommer liegen 30 Prozent über dem Vorjahr. Besonders Griechenland geht durch die Decke mit einem Plus von 60 Prozent. Gemessen an dem Zwischenstand Ende Januar ist Sannwalds Prognose für das ganze Jahr eher vorsichtig. „Wir streben erneut ein Buchungsplus von 10 bis 15 Prozent an.“

Fragezeichen wirft vor allem ein Markt auf: die USA. "Es gibt noch keinen Trump-Effekt“, sagt Sannwald. Aktuell liegen die Buchungen für die Neue Welt noch 25 Prozent im Plus.

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