24. März 2021 | 07:00 Uhr
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Auf Städtetour in Litauen

Wer mal eine Auszeit von der weitläufigen Natur Litauens braucht, ist in Vilnius, der europäischen Kulturhauptstadt 2022 Kaunas oder Trakai bestens aufgehoben. Aber auch Litauens Tor zur Welt, die Hafenstadt Klaipeda, ist einen Besuch wert.

Litauen Vilnius

Vilnius ist von Gotik, Renaissance und Barock geprägt

Vilnius, Hauptstadt Litauens, liegt in einer hügeligen Landschaft im Südosten des Landes. Hier mündet der Fluss Vilnia in die Neris. Bis zur Grenze mit Weißrusslands sind es nur rund 20 Kilometer Luftlinie. Zwar trug Vilnius schon 2009 den Titel "Kulturhauptstadt Europas", doch bis heute blieb die Stadt als Reiseziel ein Geheimtipp. Vilnius vereint die schönsten Architekturstile Süd- und Westeuropas auf engstem Raum und lässt sich gut zu Fuß erkunden. Gebäude aus Gotik, Renaissance und "litauischem" Barock prägen das Stadtpanorama.

In der Altstadt lassen sich beim Bummel mittelalterliche Gässchen, kleine Hinterhöfe und barocke Kirchen erkunden. Wegen seiner vielen Kirchen wird Vilnius oft auch als das "Rom des Nordens" bezeichnet. Die Kathedrale von Vilnius hat ihre Ursprünge bereits im 13. Jahrhundert und gilt damit als älteste Kirche des ganzen Landes. Die Universität und das umliegende Viertel mit italienisch inspirierten Innenhöfen strahlt geradezu mediterranes Flair aus. Seit dem Jahr 1994 gehört die Altstadt von Vilnius zum UNESCO- Welterbe.

Vilnius ist aber nicht nur geschichtsträchtige Barockstadt, sondern auch eine schnell wachsende, moderne Hauptstadt. Westlich der historischen Altstadt erstreckt sich die Neustadt und nördlich des Neris entsteht das "moderne Vilnius". Hier liegt das schnell wachsende Geschäftszentrum, der Dreh- und Angelpunkt des Landes für geschäftliche und politische Treffen.

Zwischen Barock und Bauhaus

Kaunas liegt an der Mündung der Neris in die Memel, etwa 100 Kilometer westlich von Vilnius. Die zweitgrößte Stadt des Landes hat rund 300.000 Einwohner und überzieht mehrere Hügel. 2022 ist sie europäische Kulturhauptstadt. Von 1920 bis 1940 war sie die provisorische Hauptstadt Litauens, heute gliedert sie sich in zwei Teile – die Altstadt und die Neustadt. Noch heute zehrt das Selbstverständnis von Kaunas davon, dass die Stadt einst Hauptstadt war. Während dieser Zeit geschah auch der Ausbau zur Großstadt – Gebäude im damals zeitgemäßen Bauhausstil sind entlang der Boulevards zu sehen.

In der historischen Altstadt mit ihren gepflasterten Straßen und Plätzen haben Gotik und Barock ihre Spuren hinterlassen. Viele historisch wichtige Bauten wie der Präsidentenpalast und das Perkunas-Haus, befinden sich hier. Auch der 1542 angelegte Rathausplatz liegt im Zentrum und wird von den schönsten Gebäuden der Stadt eingerahmt. Im Sommer locken hier kleine Cafés und Restaurants zum Besuch. Das weiße Rathaus mit seinem 53 Meter hohen Turm und der barocken Fassade trägt wegen seiner eleganten Form den Beinamen "Der Schwan von Kaunas". In seinem Inneren befindet sich heute das Stadtmuseum.

Nur drei Minuten vom Rathausplatz entfernt, liegt die mittelalterliche Burg, eine der ersten Festungen des Landes und das Wahrzeichen der Stadt. In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Bauwerk aufwendig rekonstruiert. Eine Ausstellung informiert Besucher über seine Geschichte.

Neben historischen Gebäuden befinden sich auch einige spannende Museen in Kaunas. Rund um den Rathausplatz liegen etwa das Museum für Medizin und Pharmazie, das in einer alten Apotheke aus dem 17. Jahrhundert untergebracht ist, sowie das Museum für Telekommunikationsgeschichte und das Literaturmuseum.

Malerische Kulisse

Trakai liegt unweit der Landeshauptstadt Vilnius und ist in eine Seenlandschaft eingebettet. Das Städtchen hat rund 6.000 Einwohner, davon sind etwas mehr als die Hälfte Litauer. Trakai war die mittelalterliche Hauptstadt Litauens und im 14. und 15. Jahrhundert Residenz der litauischen Großfürsten, noch bevor Vilnius zur Hauptstadt wurde. In Trakai wird Litauisch, aber auch Polnisch, Tatarisch, Jiddisch, Deutsch und Russisch gesprochen. Der Ort liegt auf einer Halbinsel und ist bekannt durch die gleichnamige gotische Wasserburg. Die Burg Trakai wurde im Mittelalter auf einer Insel zwischen dem Galvesee, dem Lukasee und dem Totoriskessee gebaut.

Die mächtigste Wasserburg Osteuropas prägt die Architektur von Trakai bis heute. Die Altstadt ist eine von fünf Altstädten Litauens, die unter dem Schutz des Staates stehen. Im Norden von Trakai befindet sich ein Viertel mit einstöckigen Häuschen - die "Kleine Stadt". Ihre hölzerne Architektur ist als wichtiges architekturhistorisches Element der Stadtstruktur erhalten worden und wurde von Tataren und Karäern angelegt. Die Karäer sind eine alte jüdische Sekte, die nur die Thora, also den ersten Teil des Alten Testaments als heiliges Buch anerkennen und jede weitere religiöse Quelle wie Talmud ablehnen.

Litauens Tor zur Welt

Wer mit der Fähre nach Litauen reist, kommt nach Klaipeda. Die weltoffene Hafenstadt besitzt den mit Abstand wichtigsten Seehafen Litauens, der das ganze Jahr über eisfrei bleibt und ein wichtiger Knotenpunkt für Schiffe zwischen Litauen, Deutschland und Skandinavien ist. Der Fluss Dane fließt in westlicher Richtung durch das Stadtzentrum und teilt Klaipeda so in zwei Teile – im Süden des Flüsschens liegt die touristisch interessante Altstadt mit vielen Geschäften, Restaurants und einigen Hotels, im Norden liegt die Neustadt mit dem Bahnhof und der Universität.

Die hübsche Altstadt wurde bereits 1969 zum Kulturdenkmal erklärt. Das Herz des historischen Stadtkerns mit seinem streng rechtwinkligen Straßenraster bildet der Theaterplatz mit dem Theater von 1857. In die engen Gassen der Altstadt von Klaipeda gibt es viele restaurierte Fachwerkhäuser und große Speicher. Sie erinnern an die Rolle der Stadt als Hafen- und Handelszentrum. Die Anordnung der Straßen und Gebäude in der Altstadt hat sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts nicht mehr verändert und die Fachwerkbauten zählen sogar zu den nördlichsten ganz Europas.

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