2. Februar 2017 | 10:00 Uhr
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Reisebüros befürchten negativen Trump-Effekt

Das explosive Politikgemisch des neuen US-Präsidenten Donald Trump bereitet dem Vertrieb erhebliche Sorgen. Während die Reiseveranstalter gebetsmühlenartig versichern, ihr USA-Geschäft laufe prächtig, sind die Verkaufsprofis am Counter skeptisch. Jedes dritte der rund 300 Reisebüros, die an der aktuellen Umfrage des Newsletters "Counter vor9" teilnahmen, verzeichnet bereits Umsatzeinbußen im USA-Geschäft. Bei 40 Prozent der Agenturen ist der Umsatz stabil, ein Viertel registriert Zuwächse. Im Hinblick auf die Zukunft überwiegen eindeutig die negativen Erwartungen. 62 Prozent der Reisebüros rechnen mit weniger Geschäft, mehr als ein Viertel befürchtet sogar starke Rückgänge. Profitieren könnten davon alternative Fernreiseziele, glauben viele Vertriebsprofis. Neben dem Nachbarn Kanada nennen sie etwa Südamerika, aber auch Südafrika, Australien, Neuseeland und Asien als Ausweichdestinationen ihrer Kundschaft.

Dabei sind die Aussagen über die Reaktionen der Kundschaft auf den neuen Präsidenten höchst unterschiedlich. Während einige unmittelbar nach der Trump-Wahl bereits mit Stornierungen konfrontiert waren, registrieren andere eher ein abwartendes Verhalten der potenziellen USA-Reisenden. Zahlreiche Büros berichten, die Turbulenzen während der ersten Amtstage des Präsidenten hätten zu nachlassendem Reiseinteresse und einem hohen Maß an Verunsicherung bei Kunden geführt, die bereits ihren Urlaub in den Vereinigten Staaten gebucht hätten. Dagegen schreibt zum Beispiel ein Reisebüroinhaber, der sich als USA-Spezialist bezeichnet, unter seinen Kunden sei die Nachfrage ganz entgegen seiner eigenen Erwartung unvermindert hoch. Auch diese Aussage findet sich in den Umfragekommentaren mehrfach. Viele Teilnehmer weisen zudem auf ihre Erfahrung hin, dass weniger politische Weichenstellungen als der Dollarkurs die Buchungsbereitschaft beeinflussen. Deshalb sei die aktuelle Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar ein größeres Hemmnis als der polternde Immobilien-Tycoon im Weißen Haus. Und manche Bundesbürger hegen offenbar sogar Sympathien gegenüber Trumps Kurs. "Ich habe, das Gefühl, zumindest die älteren Kunden fühlen sich mit Trump sogar sicherer, weil er höhere Sicherheitsvorkehrungen gegenüber Islamisten treffen will",  schreibt ein Reiseprofi. (CS)

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