SunExpress – ein deutsch-türkisches Erfolgsmodell
Für die Branche war es seinerzeit eine Überraschung, als vor 35 Jahren Lufthansa und Turkish Airlines die Gründung einer gemeinsamen Tochtergesellschaft ankündigte. Die Aufgabenstellung der neuen "SunExpress" ist seither unverändert: Mit Direktflügen wichtige touristische Ziele der Türkischen Riviera und Anatoliens mit den europäischen Märkten zu verbinden.
Es gab durchaus skeptische Stimmen, die damals den Erfolg eines Joint Venture zweier "unterschiedlicher Firmenkulturen" bezweifelten, als am 2. April 1990 die erste und damals noch einzige Maschine von SunExpress ab Frankfurt nach Antalya abhob. Heute lässt sich das in eindrucksvollen Zahlen leicht widerlegen: Mit derzeit 85 Flugzeugen fliegt die Ferienfluggesellschaft, als die sie sich immer noch definiert, auf 237 Strecken zu 92 Zielen in 35 Ländern. Das sollen in diesem Jahr etwa 16.8 Millionen Passagiere werden, so lautet das Ziel. Das Angebot ist bereits entsprechend erweitert worden mit zusätzlichen Frequenzen und 450.000 zusätzlichen Sitzplätzen im Sommerflugplan
Zu den wichtigsten Quellmärkten zählen die DACH-Märkte, die mit rund 8,6 Millionen Passagiere von 22 Flughäfen zu 18 Zielen in der Türkei zum Erfolg beitrugen (rund 8,6 Millionen Passagiere). Es entspricht dem Unternehmensziel nach stetiger Markterweiterung, dass mit Großbritannien bereits ein zweiter Kernmarkt in Europa aufgebaut wurde. In kurzen Zahlen heißt das: 21 UK-Strecken von 11 Flughäfen und 178 wöchentliche Flüge, die in diesem Jahr die Zwei-Millionengrenze erreichen sollen.
Neue Schwerpunkte mit Ägypten und Bulgarien im Flugplan
Der Blick in die aktuellen Flugpläne lässt erkennen, wo die Marketingexperten weitere Schwerpunkte setzen wollen. Als ergänzendes Zielgebiet ist neben Ägypten Bulgarien neu hinzugekommen. Ermöglicht wird diese Markterweiterung durch Vertriebspartnerschaften mit den Fluggesellschaften Air Cairo (Ägypten) und ab Mai 2025 mit Electra Airways (Bulgarien). Bei diesen Partnerschaften übernimmt SunExpress den Vertrieb in den DACH-Märkten für Air Cairo zu Zielen am Roten Meer und für Electra Airways nach Burgas und Varna an der bulgarischen Schwarzmeerküste.
Im Jahr 2028 soll die Flotte die Marke von 100 Flugzeugen überschritten haben
Für das Planungsteam vom SunExpress-Chef Max Kowanitzki stellt das aktuelle Jahr 2025 allenfalls eine Zwischenstation dar, denn es arbeitet sehr aktiv daran, die Voraussetzungen für weiteres Wachstum zu schaffen. Dazu zählt beispielsweise die geplante Erweiterung um 100 Flugzeuge bis 2028; schließlich sollen in 2035 dann 166 Flugzeuge die SunExpress-Bemalung tragen. Solche gewaltigen Schritte in die Zukunft werden mitgetragen von derzeit rund 4.400 Mitarbeiter in 35 Nationen. Dazu zählen auch verschiedene Leasingvereinbarungen, die vor allem in den Wintermonaten für ausreichende Kapazitäten sorgen sollen. Solche Kooperationen gab es etwa mit South African Airways im vergangenen Winter 2024/2025 (vier Flugzeuge) sowie mit Ajet (9 Flugzeuge) im gleichen Zeitraum.
Den Erfolg einer nunmehr über 35-jährigen Unternehmensgeschichte erklärt der CEO von SunExpress, Max Kowanitzki, mit der "speziellen Unternehmenskultur", die er im Gespräch so zusammenfasst: "Es ist das glückliche Zusammenwirken der türkischen Fähigkeit, sich sehr schnell auf veränderte Situationen einzustellen zu können, gepaart mit strukturellem Vorangehen auf deutscher Seite."
Hein Vogel