Zur Nachhaltigkeit gehört auch Rücksicht auf lokale Kultur
Nachhaltiges Reisen bedeutet nicht allein die Umwelt schonen. Dazu zählt auch Respekt und Rücksichtnahme auf die lokalen Sitten und Bräuche der bereisten Länder. Leider kommt es immer wieder vor, dass Touristen sich danebenbenehmen und richtig Ärger mit dem Gesetz bekommen. Reisebürocoach Saskia Sanchez schildert in einer neuen Folge unserer Nachhaltigkeitsserie, wie Ihr Eure Kunden davon bewahren könnt.
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"Diralang drones", Drohnen verboten, steht mittlerweile an vielen Tempeln Balis. Grundsätzlich freuen sich Balinesen über Interesse der Besucher an ihren Traditionen und ihrer Kultur, allerdings haben sich die Motive zu reisen und sehenswerte Orte zu besuchen, seit Büchern wie "1.000 Orte, die man sehen muss, bevor man stirbt", Youtube, Instagram und Tiktok stark verändert. Statt des Austauschs mit der Kultur geht es vielen nur um die perfekte Aufnahme und möglichst viele Klicks in Social Media.
Da werden Gläubigen vorbehaltene Zonen in Tempeln und private Zeremonien einfach per Drohne aufgenommen; intime Momente, wie das Ausgraben der Verstorbenen, um sie nach Hindu Tradition zu verbrennen, gefilmt und auf Tiktok gezeigt; Selfies in Tempelanlagen in unziemlicher Kleidung erstellt. Allesamt vorsätzliche Aktionen, die die Einheimischen entsetzen und verärgern und teilweise mittlerweile mit empfindlich hohen Geldstrafen, bisweilen auch mit Gefängnis geahndet werden.
Aus einem anderen Kulturkreis kommend, kann es jedoch auch ohne es zu ahnen oder zu wollen, schnell passieren, dass man sich unangemessen verhält und unerwünschte Reaktionen auslöst. Um sich vor solchen Fettnäpfchen zu bewahren, ist Reiselektüre, wie die Sympathie-Magazine, oder die Kulturschock-Reihe des Reise Know-how Verlags empfehlenswert, die Einblicke in den Lebensalltag und das soziale Miteinander geben.
Noch näher an die Menschen kommt man mit einem einheimischen Guide. Anbieter von nachhaltigem Tourismus vermitteln in der Regel nur lokale Guides, die sich in der Umgebung bestens auskennen und immer nur sehr kleine Gruppen begleiten. Ich hatte auf Bali zweimal das Glück, sogar allein zu sein. Mit Ajus unternahm ich E-Bike-Tour durch die Dörfer seiner Kindheit und bei meinem Spaziergang mit Arcah lernte ich in Munduk viele seiner Nachbarn und Freunde kennen, sodass ich bei einem späteren Besuch des Dorfes von überall freundlich gegrüßt wurde.
Wer Kunden hat, die gerne in kleinen Gruppen oder sogar nur als Familie unterwegs sein wollen, intensiver in die Traditionen und Kultur eines Landes eintauchen und dabei Overtourismus vermeiden wollen, der wird beim Forum Anders Reisen fündig. Hier sind weit über 100 Reiseveranstalter gelistet, unter anderem auch Green Tiger, der Anbieter meines Bali-Aufenthaltes. Allesamt haben sie sich dem nachhaltigen Tourismus verschrieben. Wer hier eine Reise bucht, kann gewiss sein, dass sich individuell gekümmert wird und die Gäste authentische und nachhaltende Reiseerlebnisse erfahren.
Du hast Anregungen, Kritik oder eine gute Idee fürs Klima? Dann schreib' uns: redaktion@gloobi.de
privat
Saskia Sánchez ist freiberufliche Trainerin und Dozentin in der Tourismusbranche. Sie hat über 30 Jahre Erfahrung am Counter und arbeitete unter anderem für TUI, Windrose und Atmosfair. Auf einer Inforeise durch Namibia 2012 wurde sie Fan von nachhaltigem Tourismus und Klimaschutz, seitdem macht sie sich für das Thema stark.