6. Juli 2020 | 07:00 Uhr
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Sun Express glaubt an schnelles Comeback von Türkei-Reisen

Mit der Liquidierung von Sun Express Deutschland ist die Airline aus hiesiger Sicht wieder zum reinen Türkei-Carrier geworden. Im Gespräch mit Reise vor9 erläutert Vertriebschef Peter Glade (Foto), warum er an eine schnelle Rückkehr in die Erfolgsspur glaubt und was Reisebüros in Zukunft von Sun Express erwarten können.

Glade Peter

Peter Glade hofft auf eine schnelle Rückkehr der Türkei

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Es sei wohl die schwärzeste Stunde in der Geschichte der Airline gewesen, als verkündet wurde, dass die deutsche Sparte von Sun Express liquidiert werde, sagt Vertriebschef Peter Glade. Die schlimmste Folge sei der Verlust von 1.200 Arbeitsplätzen – ein extrem schmerzhafter Schritt, wie er sagt. Aber immerhin sei das Aus für Sun Express Deutschland nicht über eine Insolvenz zustandegekommen. Auch habe man für 93 Prozent aller gebuchten Kunden Flugalternativen gefunden.

Dennoch: Sun Express wird künftig nicht mehr dieselbe Airline sein wie vorher. Das Flugangebot aus Deutschland beschränkt sich zwangsläufig auf die Türkei. Von den 20 Flugzeugen der deutschen Sun Express gehen elf Boeing 737 an die türkische Sparte, sieben Airbus-A330-Langstreckenmaschinen zur Lufthansa und zwei Boeing 737 werden ausgemustert.

Keine Einschränkung für Familienbesuche

Am vergangenen Donnerstag wurde zudem klar, dass das Auswärtige Amt die Türkei nicht sofort von der Liste der Staaten streicht, die mit einer Reisewarnung versehen sind – auch wenn Außenminister Heiko Maas seinem Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu diplomatisch-freundlich ein wenig Hoffnung darauf machte, dass sich dies in nächster Zeit ändern könnte. Kurzfristig ist daher mit einem Auftrieb für das touristische Geschäft nicht zu rechnen.

Sun Express fliegt trotzdem wieder ab Deutschland von allen großen Airports. In der Türkei stehen rund 20 Städte auf dem Plan. Derzeit werde das Angebot vor allem von Reisende genutzt, die in der Türkei Familie und Freunde besuchen, sagt Glade. Diese hatte Maas am Donnerstag ausdrücklich ausgenommen. Die zahlreichen Deutsch-Türken im Land können also im Sommer durchaus in die Türkei reisen.

Preisargument gewinnt an Bedeutung

Doch auch im Hinblick auf das klassische touristische Geschäft mit Antalya und Izmir als wichtigsten Zielen ist der Airline-Manager zumindest mittelfristig optimistisch. Nach einer Aufhebung der Warnung werde die Nachfrage schnell anziehen, glaubt Glade. Dafür sorge schon das günstige Preis-Leistungsverhältnis des Landes, das für viele Bundesbürger angesichts der wirtschaftlichen Verwerfungen im Zuge der Corona-Pandemie in diesem und im nächsten Jahr wichtiger sei denn je.

Spätestens 2022, vielleicht auch früher, werde die Türkei in touristischer Hinsicht wieder das Vor-Krisen-Niveau erreichen, ist Glade überzeugt. Und auch in den Wintermonaten, die lange Zeit die Achillesferse des Türkei-Verkehrs waren, werde das Geschäft immer besser, prognostiziert er.

Identische Preise in allen Kanälen

Unterstützung erwartet Glade dabei auch aus dem stationären Vertrieb. „Wir sind dabei, alle Kundengelder auszubezahlen und waren für unsere Vertriebspartner immer erreichbar, auch wenn es manchmal etwas länger gedauert hat“, unterstreicht er. Außerdem habe Sun Express als einziger Carrier im ethnischen Verkehr alle Kickbacks aus 2019 ausbezahlt, sagt der Airline-Manager und ergänzt: "Ich hoffe, das werden die Reisebüros nicht vergessen." Zudem erneuert der Vertriebsprofi gegenüber Reise vor9 das Versprechen, dass Reisebüros weiterhin Zugriff auf sämtliche Tarife von Sun Express haben werden: "Eine Bevorzugung direkter Vertriebskanäle wird es bei uns nicht geben.“

Auch Sorgen, dass in diesem Jahr von zuverlässigen Flugverbindungen nicht mehr die Rede sein könnte, versucht Glade zu zerstreuen. "Wir haben derzeit einen Rumpf-Flugplan, den wir täglich überprüfen", sagt er. Das Angebot werde flexibel anhand der Nachfrage ausgebaut und dann zuverlässig abgeflogen. "Demand-Based-Scheduling", nennt er das.

Christian Schmicke

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