15. März 2021 | 07:00 Uhr
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DRV gegen Änderungen bei Anzahlungen für Pauschalreisen

Die Forderung von Verbraucherschützern nach Abschaffung der Vorkasse bei Reisen stößt in der Branche auf Widerstand. Die Gelder dienten nicht der Liquidität der Reiseveranstalter, sondern würden gebraucht, um Flüge und Hotelkontingente am Urlaubsort zu sichern, so der Deutsche Reiseverband (DRV). Zur Vorkasse bei Flügen äußert er sich nicht.

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„Anzahlungen von Urlaubsreisenden für ihre Pauschalreise sind überaus wichtig, um die Vielfalt im mittelständisch geprägten Reisemarkt auch in Zukunft zu sichern“, sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig. Die Vorkasse sei in Deutschland durchaus üblich. Im Gegensatz zu anderen Branchen, in denen Anzahlungen oder die Zahlung des kompletten Preises verlangt werden, verfüge die Pauschalreise jedoch über eine im europäischen Recht verankerte Insolvenzabsicherung.

Es gehe bei der Anzahlung nicht um einen Liquiditätsvorschuss zugunsten des Reiseveranstalters. Das Geld werde vielmehr für Vorauszahlungen eingesetzt, um Partner in den Zielgebieten oder Kontingente in Hotels oder für Flüge zu bezahlen, so Fiebig. „De facto liegen die Zahlungen des Reiseveranstalters, um das Reisepaket zusammenzustellen, häufig sogar über der rechtlich zulässigen Anzahlungshöhe von 20 Prozent.“

Überlegungen des Verbraucherzentrale Bundesverband zur Abschaffung der Vorkasse basierten auf der falschen Grundannahme, dass Reiseveranstalter die Vorleistungen für ihre Partner über den Kapitalmarkt finanzieren könnten oder über unbegrenzte Liquidität verfügen. „Das ist praxisfremd“, meint Fiebig. Viele mittelständische Veranstalter könnten unter diesen Voraussetzungen ihren Betrieb nicht fortsetzen. „Das wäre das Ende der Vielfalt im Urlaubsmarkt“, betont der DRV-Präsident.

Reiserechtsexperte Hans-Josef Vogel spricht sich ebenfalls für die Vorkasse-Praxis aus. „Die Anzahlungen dienen auch einer Sicherstellung der Ernsthaftigkeit des Reisewunsches“, sagt er. Jede Buchung, die nicht zu einer durchgeführten Reise werde, führe zu einem wirtschaftlichen Schaden beim Reiseveranstalter. Gleichzeitig sieht der Reiserechtsexperte das Problem, dass es ohne Vorkasse zu Mehrfachbuchungen bei verschiedenen Anbietern komme.

Die 100 Prozent Vorkasse der Fluggesellschaften, die hauptsächlich den Unmut von Kunden und Verbraucherschützern hervorrufen, spricht der DRV in seiner Mitteilung zum heutigen Weltverbrauchertag nicht an. Dabei leiden auch die Reiseveranstalter massiv unter dieser Praxis. Denn für die allermeisten dynamisch produzierten Pauschalreisen müssen sie ebenfalls am Buchungstag den Flug ohne jede Sicherheit bereits voll bezahlen.

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