18. Mai 2021 | 20:38 Uhr
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Corona bringt das Homeoffice ins Reisebüro

Viele Reisebüros haben die durch Corona bedingte Zwangspause genutzt, um sich technisch und organisatorisch neu aufzustellen, lautet ein zentrales Fazit des DRV-Reisebürotages. Das ist auch wichtig, um nach der Krise für qualifizierten Nachwuchs attraktiv zu bleiben.

Homeoffice

Homeoffice könnte auch künftig zum Alltag vieler Reisebüromitarbeiter zählen

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"Wir waren auch im März 2020 schon modern und digital", sagt Ann-Katrin Preckeler, Inhaberin der Reiseagentur Grenzenlos in Emsdetten. Bei einer Online-Diskussion auf dem DRV-Reisebürotag am Dienstag, der auch in diesem Jahr virtuell stattfinden musste, erzählte die Reiseverkehrskauffrau, was sich in ihrem Büro seither verändert hat. Und das ist eine ganze Menge.

Nachdem die "Rückabwicklung" abgesagter Reisen einigermaßen bewältigt war und die vorhandenen stationären Rechner ohnehin an Altersschwäche litten, rüstete Preckeler sämtliche Mitarbeiterinnen mit Laptops aus und schaffte darüber hinaus Tablets an. Beratung und Verkauf, so die Erkenntnis, müssten künftig unabhängiger erfolgen können – in räumlicher ebenso wie in zeitlicher Hinsicht.

Kundenberatung über alle Kanäle

Was zuletzt wegen der Pandemiebedingungen unabdingbar war – Kundenberatung per Telefon oder Videocall, Kontakt per Whats App, Mail oder Social Media – gehört nun zum festen Repertoire und wird laut Preckeler vor allem von der jüngeren Klientel gut angenommen. Daneben gibt es weiterhin die persönliche Beratung im Büro, sowohl mit als auch ohne Terminvereinbarung.

Wer in die Reiseagentur Grenzenlos kommt, werde in freundlich-familiärem Ambiente beraten – doch auch hier ermöglichten die Fortschritte in Sachen Digitalisierung besseres Arbeiten. „Früher habe ich oft den Bildschirm zum Kunden hingedreht, damit er einen optischen Eindruck vom Hotel oder Schiff gewinnen konnte“, erzählt die Unternehmerin. Das laufe nun über Tablets und die Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen.

Mehr Flexibilität für alle

Mit ihrem Team, das, wie sie einräumt, kleiner ist als vor Corona, will Preckeler konsequent hybrides Arbeiten umsetzen. Das bedeute auch, dass jede Mitarbeiterin einen bis zwei Homeoffice-Tage pro Woche habe, und dass die Kunden auf Wunsch auch zu Hause besucht würden. „Wer morgens um acht einen Termin per Videocall macht, hat abends halt früher Feierabend“, sagt sie. Die größere Flexibilität sei sowohl für die Kunden als auch für die Mitarbeiterinnen ein Gewinn. Und nicht zuletzt glaubt die Reiseexpertin, dass die flexiblere neue Arbeitswelt, richtig umgesetzt, ihr Büro und die Reisebranche insgesamt für junge, qualifizierte Nachwuchskräfte wieder attraktiver machen kann.

Dass diese Erkenntnis nicht nur für Einzelbüros gilt, unterstreicht auch Andreas Heimann, Chef der Reisebürosparte von DER Touristik. Konsequente Digitalisierung und die Optimierung der Kundenkontaktpunkte seien die Schlüssel, um sowohl Kunden als auch Mitarbeitern ein besseres Angebot zu machen, so der Chief Sales Officer, zu dessen Unternehmen hierzulande noch rund 460 Filialen zählen. Mit wachsender Akzeptanz der Online-Kontakte und sinkender Kundenfrequenz in den einst begehrten Lauflagen der Innenstädte werde sich die Notwendigkeit, Kunden dort zu kontaktieren, wo sie gerade sind, noch verstärken.

Christian Schmicke

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