6. April 2022 | 19:20 Uhr
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Wie TUI Cruises wieder richtig Fahrt aufnehmen will

TUI Cruises gehörte zu den ersten Kreuzfahrtgesellschaften, die im Sommer 2020 den Betrieb wieder aufnahmen. Seither mussten die Pläne der Reederei pandemiebedingt häufig geändert werden. Seit Sonntag sind alle sieben Schiffe wieder im Einsatz. Chefin Wybcke Meier (Foto) hofft trotz des Ukraine-Kriegs auf einen guten Sommer.

Meier Wybcke

Wybcke Meier will TUI Cruises auch auf neue Kundenbedürfnisse einstellen

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Das letzte Schiff der Mein-Schiff-Flotte, das nach zweijähriger Pause wieder den Betrieb aufnahm, ist zugleich das älteste. Am Sonntag startete Mein Schiff Herz nach mehr als zweijähriger Pause von Gran Canaria Richtung Palma de Mallorca. Damit sind alle sieben Kreuzfahrtschiffe wieder im Einsatz für das Joint Venture von TUI und Royal Caribbean, das 630 Mitarbeiter an Land beschäftigt. Außerdem arbeiten an Bord der Schiffe rund 8.300 Besatzungsmitglieder.

Für TUI-Cruises-Chefin Wybcke Meier ist das natürlich ein Anlass zur Freude, wenngleich der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine die gefühlte Bedeutung solcher Anlässe auch bei ihr dämpft. Immerhin: bis an Bord der Schiffe hat es der Krieg nicht geschafft. Dort arbeiteten ukrainische und russische Besatzungsmitglieder bestens zusammen, versichert Meier. TUI Cruises biete – wo immer die machbar sei – auch die Möglichkeit, dass Crew-Mitglieder Familien nachholten.

Entspanntere Regeln auch für die Kreuzfahrt

Trotz der Kriegsereignisse ist die Kreuzfahrtmanagerin davon überzeugt, dass viele Kunden in diesem Jahr nach zwei Jahren voller Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie wieder ein paar unbeschwerte Tage an Bord ihrer Schiffe genießen wollen. Zwar sei bei Kreuzfahrten nicht alles genauso wie zuvor, aber im Vergleich zu den vergangenen Wochen und Monaten sei die Lage entspannt, versichert sie im Gespräch mit Reise vor9.

Während an Land vielerorts nahezu alle Beschränkungen aufgehoben wurden, legten einige Länder bei der Kreuzfahrtbranche deutlich strengere Maßstäbe an. So durften in Italien bis Ende März keine individuellen Landgänge stattfinden. Man habe mit den Behörden immer wieder über das Thema verhandelt, bis diese schließlich eingelenkt hätten, sagt Meier.

Zudem mussten positiv auf das Coronavirus getestete Gäste in vielen Destinationen auf Geheiß der örtlichen Behörden die Schiffe verlassen, obwohl an Bord alle notwendigen medizinischen und hygienischen Voraussetzungen gegeben waren, um die Gäste dort zu isolieren und gegebenenfalls zu behandeln. Auch dieses Thema sei nun größtenteils gelöst, berichtet Meier, deren Optimismus im Hinblick auf behördliche Vorgaben allerdings noch eine gewisse Skepsis anzumerken ist.

Strenge Regeln für Zutritt, maßvolle Regeln an Bord

Fast schon lustig muten im Vergleich zu den zuvor genannten Themen Regelungen wie die in Griechenlands an. So darf an Bord von Kreuzfahrtschiffen in griechischen Gewässern kein normales Buffet stattfinden, sondern die Gerichte müssen, wie in den Jahren 2020 und 2021 vielerorts, vom Personal auf Tellern angerichtet werden. Das ist für die Gäste verschmerzbar, bedingt aber einen höheren Personalaufwand. Die Forderung der TUI-Cruises-Chefin ist in diesem Zusammenhang eindeutig: "Für uns sollten überall dieselben Regeln gelten wie für die touristischen Akteure an Land."

Ohnehin sind die Bestimmungen, um an Bord der Schiffe zu gelangen, im Vergleich zum Urlaub an Land bei TUI Cruises weiterhin streng. Neben einem vollständigen Impfschutz sind für Reisende ab zwölf Jahren zwei negative Covid-19-Tests vor der Abreise nachzuweisen. Dies diene der Gewissheit, dass Corona-Infektionen vor Reiseantritt so weit wie möglich ausgeschlossen werden könnten, sagt Meier. Die überwiegende Mehrheit der Kunden begrüße dieses Vorgehen. An Bord gelte die Maskenpflicht indes nur noch dort, wo der Abstand nicht eingehalten werden könne, so Meier weiter. Alle Restaurants und Bars seien geöffnet, Sport und Wellness möglich. Am Pool müssten keine Masken getragen werden.

Keine Preiserhöhung und der Blick in die Zukunft

Natürlich bereiten auch stark gestiegene Kraftstoffpreise und die allgemeine Inflation der TUI-Cruises-Chefin Sorgen. Im Saisonverlauf die Preise erhöhen will sie gleichwohl nicht, obwohl die Kosten für den Betrieb der Flotte steigen – vom Treibstoff bis hin zum Einkauf der Bordverpflegung. Der spürbare Auftrieb der Nachfrage soll nicht gefährdet werden.

Wird der Kreuzfahrtmarkt nach Corona anders aussehen als zuvor? Einige Effekte seien jetzt schon klar, sagt Meier. So habe die Pandemie die Ausmusterung betagter Schiffe und die Flottenerneuerung beschleunigt; davon profitiere die Branche auch in ihrer Klimabilanz. Weitere Entwicklungen beobachte TUI Cruise sorgfältig, so die CEO – sowohl in Sachen Nachhaltigkeit als auch im Hinblick auf die übrigen Kundenwünsche an Bord und bei Landausflügen. So seien vegetarische und vegane Menüs an Bord längst Standard, unterstreicht die Managerin. Das Entertainment sei bereits auf kleinere, hochwertige Angebote ausgerichtet worden. Und wenn sich eine Tendenz zu weniger, dafür aber vielleicht längeren Reisen andeute, werde TUI Cruises für die Mein-Schiff-Flotte dafür die richtigen Antworten haben.

"Wir wollen unsere Kunden nicht belehren, wie sie ihren Urlaub verbringen sollen", macht Meier deutlich. Sobald der Wunsch nach Innovation beim Aufenthalt an Bord oder bei den Ausflügen erkennbar sei, nehme das Unternehmen die Anregungen schnell und pragmatisch auf.

Christian Schmicke

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