27. März 2019 | 08:00 Uhr
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Konsumklima erfährt im März leichten Dämpfer

Während die Konjunkturerwartung der Verbraucher im März gegenüber dem Vormonat etwas positiver ausfällt, gehen sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung leicht zurück. Für April prognostiziert das Marktforschungsinstitut GfK für das Konsumklima einen etwas schwächeren Wert als im März.

Der Absturz der Konjunkturerwartung, der in den vergangenen Monaten einsetzte, sei mit dem aktuellen Anstieg – zumindest für den Moment – gestoppt, so die marktforscher. Zudem schließe sich die Schere zwischen dem Konjunkturindikator und der Einkommenserwartung wieder etwas, nachdem letztere ein wenig von ihrem sehr guten Niveau einbüßte. Ähnlich geht es der Anschaffungsneigung, die ebenfalls rückläufig ist. Damit erleide das Konsumklima "nach einem zufriedenstellenden Start in das Jahr 2019 einen kleinen Dämpfer“, so die GfK.

Die Verbraucher gingen zwar nicht davon aus, dass Deutschland in diesem Jahr in eine Rezession schlittert, sie sähen aber eine spürbare Abkühlung der Konjunktur, heißt es in der aktuellen Konsumklimastudie. Diese Erwartung decke sich mit der kürzlich veröffentlichten Prognose des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Denn die sogenannten "Fünf Weisen" haben ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von ursprünglich 1,7 auf nur noch 0,8 Prozent herabgesetzt. Sie gehen aber nur von einer vorübergehenden Schwächephase aus, denn für das kommende Jahr prognostizieren sie wieder ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent.

Externe Faktoren

Dabei sei der Abschwung weniger hausgemacht als vielmehr außenwirtschaftlich begründet. Sowohl die Hängepartie um Termin und Art des Austritts Großbritanniens aus der EU als auch der schwelende Handelskonflikt der EU mit den USA sorgten offenbar für wachsende Verunsicherung bei den Verbrauchern. Handelshemmnisse, wie zum Beispiel steigende Zölle, führten gerade für die Exportnation Deutschland zu einer Belastung. 

Der Einkommensindikator kann laut GfK trotz der aktuellen Verluste seine "exzellente Position" behaupten. Vor allem die anhaltend gute Verfassung des deutschen Arbeitsmarktes sorgt demnach für eine optimistische Einkommensstimmung. Die Erwerbstätigkeit nimmt weiter zu und sorgt mit dafür, dass auch die Löhne und Gehälter spürbar steigen. Davon wiederum profitieren auch die Rentner, deren Altersbezüge an die Lohnentwicklung in Deutschland gekoppelt sind. 

Anschaffungsneigung im Sog der Einkommensaussichten

Im Sog der sinkenden Einkommenserwartung muss auch die Anschaffungsneigung im März Einbußen hinnehmen. Nach einem Minus von 3,4 Zählern weist der Indikator 50,2 Punkte auf. Dies ist der niedrigste Wert seit mehr als zwei Jahren. Im Dezember 2016 wurde mit 48 Punkten zuletzt ein schwächerer Wert gemessen.

Trotz der Verluste bleibt die Konsumlaune der Bundesbürger ausgesprochen gut. Die stabile Lage auf dem Arbeitsmarkt mit einer weiter steigenden Erwerbstätigkeit sorgt dafür, dass die Verbraucher auch künftig bereit sein werden, ihr Geld auszugeben – zumal das Sparen aufgrund der Niedrigzinsphase keine attraktive Alternative ist.

Dennoch sei davon auszugehen, dass der Konsum in diesem Jahr eine wichtige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland sein werde, so das Marktforschungsunternehmen. Dies setze allerdings voraus, dass die Verunsicherung, die durch Brexit und Handelskonflikt entstanden sei, nicht weiter zunehme und dass sich die Verunsicherung nicht auf die Arbeitsmarktaussichten ausweite. Denn wenn die Arbeitnehmer den Eindruck hätten, dass ihr Job nicht mehr ganz so sicher sei wie bisher, würden sie auch im Hinblick auf ihre Ausgaben vorsichtiger.

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