20. November 2020 | 07:00 Uhr
Teilen
Mailen

Entwicklungsminister bricht Lanze für Tourismus

"Wir können nicht sagen, die ganze Welt ist Risikogebiet", sagt Gerd Müller (Foto). Den Schaden hätten in erster Linie Entwicklungs- und Schwellenländer, deren Wirtschaft in weit überdurchschnittlichem Maße von Einnahmen aus dem Reiseverkehr abhänge. Diese Länder verdienten eine "faire und gerechte" Risikobewertung.

Müller Gerd Bundesminister für Entwicklung

Gerd Müller legt sich für Tourismus in Entwicklungsländern ins Zeug

Anzeige
Texas

Malta-Fans aufgepasst: Themenwoche MALTA in Counter vor9

Ein Urlaub nach Malta ist viel mehr als Sonne und Meer. Historische Schauplätze, kleine Dörfer, eine mediterrane Küche mit einem Hauch von Orient und wunderschöne Buchten. Viele nützliche Reisetipps rund um Malta haben wir in unserer Themenwoche in Counter vor9 für Sie zusammengestellt. Jetzt beim Gewinnspiel mitmachen und eine Reise nach Malta gewinnen!

Müller weist darauf hin, dass viele der betroffenen Staaten erhebliche Anstrengungen zum Infektionsschutz unternommen und dabei Bemerkenswertes geleistet hätten. Länder wie Marokko, Kenia, Namibia, Ruanda verfügten über Hygienekonzepte, die "nicht von vorgestern, sondern auf dem Standard, den wir uns wünschen", seien. Sie seien in mancher Hinsicht "viel effizienter" als vergleichbare Maßnahmen in Europa. Daher sei anstelle unterschiedsloser Reisewarnungen eine "risikobasierte und faktenorientierte Einstufung dieser Länder" geboten: "Es muss eine differenzierte Betrachtung geben," fordert Müller.

Tourismus oft Haupteinnahmequelle

Für jedes dritte Entwicklungsland sei der Tourismus die Haupteinnahmequelle, betont der Minister. So generierten die Malediven auf diesem Wege 60 Prozent ihrer Deviseneinnahmen, die Seychellen 35 Prozent, Tunesien und Namibia jeweils 25 Prozent. Vor diesem Hintergrund werde deutlich, was es für die betroffenen Staaten bedeute, dass in diesem Jahr bis einschließlich August der weltweite Reiseverkehr um 70 Prozent eingebrochen sei. Inselstaaten der Südsee und der Karibik hätten Einbußen um bis zu 95 Prozent hinnehmen müssen. In der Folge seien Milliardenbeträge an Deviseneinnahmen ausgeblieben und Millionen von Arbeitsplätzen weggebrochen. Für die Betroffenen bedeute dies, dass sie mangels sozialer Sicherungssysteme in ihren Ländern vor dem "absoluten Aus" stünden.

Hilfe beim Naturschutz

Tourismus könne zerstörerische Wirkungen auf Umwelt- und Lebensbedingungen in den Zielländern haben, betont Müller, der dabei vor allem die Kreuzfahrtbranche in den Blick nimmt. Dem gegenüber stünden indes die zahlreichen positiven Effekte nicht nur für Wirtschaft und Beschäftigung, sondern auch für die Bewahrung der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensgrundlagen. So sei in vielen Ländern Afrikas der Erhalt von Schutzgebieten und Regenwäldern nur durch Einnahmen aus dem Reiseverkehr zu finanzieren. Folgerichtig sei in der derzeitigen Corona-Krise zu beobachten, dass in Naturparks die Wilderei wieder zunehme, weil die Menschen auf andere Art ihren Lebensunterhalt nicht mehr sichern könnten.

In weiten Regionen des globalen Südens gebe es neben der Corona- längst eine "Hunger-Pandemie", betont der Minister: "Davon gibt es noch keine Fernsehbilder, deshalb interessiert das niemanden. Das interessiert uns erst, wenn wie jetzt auf den Kanaren Flüchtlinge ankommen. Dann heißt es wieder: Dem Müller muss man Geld geben."

Kennen Sie schon den täglichen Podcast von Reise vor9? Alles Wichtige für Reiseprofis in drei Minuten. Einfach mal reinhören:

Sie haben der Darstellung dieses Inhalts nicht zugestimmt. Mit Ihrer Erlaubnis wird der Inhalt angezeigt. Dann werden bestimmte Daten an eine dritte Partei übermittelt.

Zeige Podigee-Inhalte Podigee-Inhalte ausblenden
Anzeige Reise vor9