30. Juli 2020 | 07:00 Uhr
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Debatte um Rückkehrer-Tests hält an

Große Flughäfen wie der in Frankfurt bereiten sich auf die bevorstehende Covid-19-Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten vor. Über die Sinnhaftigkeit eines einzelnen Tests und die Tatsache, dass sie für die Reisenden kostenlos sein sollen, wird weiter gestritten.

Corona Test im Auto Foto iStock zstockphotos.jpg

Reicht ein einziger Test? Und wer soll dafür zahlen?

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Das neue Testzentrum am größten deutschen Flughafen in Frankfurt, über den neben dem Münchener Airport ein Großteil der Flugreisenden aus Risikogebieten einreisen dürfte, soll auf einer öffentlich zugänglichen Fläche in dem Übergangsbauwerk zwischen dem ICE-Bahnhof und Terminal 1 eröffnen. Bei Vollbetrieb hat hier die Lufthansa ihre Express-Rail-Schalter für Umsteiger von der Bahn. Schräg gegenüber betreibt seit einem Monat das Unternehmen Centogene ein kommerzielles Testzentrum in Kooperation mit Lufthansa und dem Flughafen-Betreiber Fraport. Tests kosten dort zwischen 59 und 139 Euro. Bislang wurden dort nach Informationen der Nachrichtenagentur "DPA" rund 38.000 Menschen untersucht.

Reicht ein einziger Test?

Neben den Airports sollen auch an Bahnhöfen und Autobahnen Testzentren eröffnen; Details dazu sind allerdings noch weitgehend unklar. Die Maßnahmen unterliegen der Hoheit der Bundesländer. Unterdessen hält die Debatte darüber an, ob ein einziger Test direkt nach der Rückkehr genügt, um das Infektionsrisiko einzudämmen. Nachdem am Montag Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten angekündigt hatte, stellte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Dienstag klar, in ihrem Bundesland müssten sich Heimkehrer aus Risikogebieten nach fünf Tagen einem zweiten Test unterziehen und dürften erst dann die Quarantäne verlassen.

Der epidemiologische Hintergrund für Schwesigs Vorstoß ist einleuchtend. Weil sich die Viren bei Infizierten in der Regel erst nach einigen Tagen so stark vermehrt haben, dass sie nachgewiesen werden können, würden Infektionen, die sich betroffene erst kurz vor ihrer Rückreise zuzogen, dann noch nicht erfasst.

Ganz unbegründet scheint die Angst vor Infektionen der Rückkehrer aus Risikogebieten nicht zu sein. So berichtet die "FAZ", in Baden-Württemberg seien nach der Grenzöffnung „offenbar besonders viele Neuinfektionen aus dem Ausland eingeschleppt, vor allem aus Serbien, dem Kosovo, der Türkei, sowie Kroatien, Bosnien und Hercegovina und Rumänien“ registriert worden.

Wer zahlt die Zeche?

Anhaltender Streit schwelt auch um die Kostenübernahme für die Tests. Gesundheitsminister Spahn hatte dies damit begründet, dass der Zugang zu Tests "niemals eine Kostenfrage für den Einzelnen" und auch "keine soziale Frage" sein dürften. Bei den Reisenden handele es sich nicht nur um gut situierte Urlauber, es seien auch "andere soziale Schichten mobil", betonte er. Womöglich habe sich die Aussage darauf bezogen, dass derzeit viele Rückkehrer vom Balkan und aus der Türkei zu erwarten sind, mutmaßt die "Süddeutsche".

Mehrere Bundes- und Landespolitiker plädieren unterdessen dafür, dass Reisende die Tests selbst bezahlen sollen; sie schlagen etwa eine Deckung der Kosten über die Sicherheitsgebühren der Flughäfen vor. Auch Kommentatoren großer Tageszeitungen, wie etwa der "FAZ", vertraten die Auffassung, wer sich bewusst in Risikogebiete begebe, dürfe auch für die Kosten zur Kasse gebeten werden. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädierte unterdessen via Twitter für Pragmatismus: "Der Gewinn der vermiedenen Fälle in einer zweiten Welle ist höher als die Kosten der Tests. Hier muss man pragmatisch und schnell jetzt sein. Wenn die Tests selbst bezahlt werden müssen, werden gerade die Unvernünftigen und Rücksichtslosen mit dem höchsten Risiko ihn nicht machen."

Nach aktuellem Stand sollen die Tests darüber finanziert werden, dass Bund seinen Zuschuss an die gesetzliche Krankenversicherung erhöht. Das teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit.

Christian Schmicke

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