21. August 2019 | 07:00 Uhr
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Was ist der größte Denkfehler bei Tahiti, Frau Rösel?

Reisebüros schätzen die Inseln von Tahiti oft falsch ein und glauben, das sei nur was für Luxusurlauber. Simone Rösel (Foto), Leiterin der deutschen Tahiti-Vertretung, rückt das im Interview mit Counter vor9 zurecht und gibt Expedienten Tipps, welche Kunden sie in die Südsee schicken sollten und was sie dort erwartet.

Rösel Simone Tahiti Tourisme

Die Insel von Tahiti sind nur zum Baden viel zu schade, sagt Simone Rösel von Tahiti Tourisme.

Was ist der größte Denkfehler von Reisebüros, wenn es um Tahiti geht?

Die meisten Expedienten glauben, dass Tahiti teuer und nur für Luxusurlauber geeignet ist. Das ist so nicht richtig. Außerdem denken viele nur an Tahiti und Bora Bora. Die wenigsten haben auf dem Schirm, dass zu Französisch-Polynesien mehr als 100 Inseln zählen und es fünf sehr unterschiedliche Archipele sind. Der dritte Irrtum ist, dass sich Tahiti nur für Honeymooner und Leute eignet, die Abgeschiedenheit und Ruhe suchen. Es gibt sehr viele Aktivitäten, die man auf den Inseln unternehmen kann.

Was sollten Reisebüros bei der Beratung noch beachten?

Da die meisten Gäste über die USA nach Tahiti fliegen, sollten Reisebüro immer daran denken, dass ihre Kunden eine Esta-Einreiseerlaubnis brauchen. Viele Besucher wollen in ihrem Urlaub ganz unterschiedliche Erfahrungen sammeln. Daher bietet es sich an, nicht auf einem Archipel und in einem Hotel zu bleiben. Expedienten sollten ihren Kunden einen Mix an Unterkünften vorschlagen. Auch mal zwei, drei Tage in einer Pension, um das lokale Leben kennenzulernen, ein paar Tage auf einer Yacht und als Highlight ein paar Nächte in einem Over-Water-Bungalow.

Wie komme ich von Insel zu Insel?

Neben der internationalen Air Tahiti Nui gibt es die Air Tahiti, die mit Turboprob-Maschinen zwischen den Inseln fliegt. Dort kann man entweder einzelne Strecken buchen oder Flugpässe kaufen, am besten über deutsche Reiseveranstalter. Gerade die Flüge zu den kleineren Inseln finden nicht jeden Tag statt und nicht alle Kombinationen sind sinnvoll. Deshalb besser die Experten der Veranstalter fragen, die kennen sich aus.

Welche Kunden können Reisebüros nach Tahiti schicken und welche eher nicht?

Wer Tahiti besucht, ist kulturell interessiert, möchte Natur erleben und etwas Neues entdecken. Wer wirklich nur ein schönes Hotel an einem Traumstrand sucht und dort seine Ruhe haben will, für den ist Tahiti eigentlich zu weit weg. Da gibt es Alternativen, die näher sind.

Die drei wichtigsten Argumente für einen Trip nach Tahiti?

Natürlich die türkisfarbenen Lagunen und die weißen Traumstrände – die wollen wir nicht vergessen. Aber auch die warmherzigen, offenen Menschen. Die Tahitianer haben Lust, mit Besuchern in Kontakt zu kommen und von ihren Inseln zu erzählen, sind interessiert und gebildet. Tahiti ist fernab von Massentourismus. Das Klima mit angenehmen 28 Grad rund ums Jahr und eine niedrige Luftfeuchtigkeit sprechen auch für Tahiti. Nachts kühlt es ab auf 20 Grad, so dass man gut schlafen kann.

Wie teuer ist Tahiti wirklich – mit welchem Reisebudget müssen Kunden rechnen?

 Richtig ist, dass Tahiti kein Schnäppchen ist. Trotzdem muss man sagen, im Vergleich zu den Seychellen oder den Malediven ist Tahiti nicht teurer. Für 5.000 Euro kann man für zwei Wochen auch einen Fünf-Sterne-Urlaub auf Tahiti buchen. In einem einfacheren Hotel und in Pensionen schon für 3.500 bis 4.000 Euro, inklusive Flug.

Wie viel Zeit sollte man für einen Trip nach Tahiti mindestens einplanen?

Zwei Wochen würde ich mindestens empfehlen, weil die Anreise lange dauert. Rund 30 Stunden muss man rechnen, deshalb raten wir zu einen Stopover in den USA oder Japan.

Wann ist die beste Reisezeit?

Am trockensten ist es zwischen März und November. Dezember bis Februar steigen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit ein bisschen an. Die tropischen Regenschauer dauern aber meist nicht den ganzen Tag, sondern ein, zwei Stunden.

Mehr über die Südsee erfahren Sie mit unserer Themenwoche Die Insel von Tahiti auf Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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